Dienstag, 1. März 2005
tote tiere in den bäumen
der letzte spaziergang des winters. alleine.
hinaus aus der stadt, hinauf auf den hügel.

die letzten reihenhäuser habe ich bereits passiert, der wald stellt sich langsam auf vor mir.
es ist ein kalter sonniger tag. schnee liegt am boden, festgetreten auf dem weg, daneben festgefroren und nur durch tierspuren gebrochen.
die bäume ragen schwarz gegen den himmel. hohe tannen, freigeleckt von sonne und wind. später folgen büsche, kleine laubbäume. kahl bis auf wenige ausnahmen.
hier und dort aber wehren sich letzte schneebüschel gegen die zeit. sie wirken deplaziert. wie kleine felltiere halten sie sich in astgabeln, meist nahe am stamm. sitzen in den winkeln, wollen ihren winterschlaf fortsetzen, und noch nicht an den todbringenden frühling glauben. vielleicht sind sie auch bereits tot, vielleicht sind es nur noch kadaver, die da in den bäumen hängen.
dutzende dieser weissen tiere finden sich noch in den ästen. aber ihre zeit ist abgelaufen.

auf dem hügel schmeisst der wind wild kristalle in mein gesicht.
der boden wirkt geschliffen scharf und sanft zugleich. vom winde verweht.
ich spüre das leben.

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