Montag, 28. Februar 2005
Blog-Bomber und der Sog
esum, 00:04h
als absoluter blog-novize aber medienprofi trage ich nun auch noch meinen teil zur blog-diskussion bei.
vor zwei tagen in der altehrwürdigen «neuen zürcher zeitung» ein artikel «die e-bombe».
ich finde ihn lesenswert, und werde ihn hier nicht in aller öffentlichkeit auf dem seziertisch ausbreiten. der autor bezeichnet blogging als möglicherweise «gefährlich» in mancherlei hinsicht.
dann folgt der meiner ansicht nach interessante teil:
andere möglichkeit: es wird unsauber abgeschrieben, sätze umgestellt, wörter im eifer etwas geändert, sinn verdreht.
beispiel dafür ist etwa die «pinkel-affäre» um den schweizer künstler thomas hirschorn, dem nach einer fehlerhaften übersetzung eines französischen artikels in einer schweizer zeitung von der schweizerischen depeschenagentur unterstellt wurde, er lasse einen schauspieler auf das bild des justizministers pinkeln.
fakt war: im theaterstück zur ausstellung spielt ein schauspieler einen hund, kriecht in einer szene zum angesprochenen bild, schnüffelt daran, hebt das bein, und kriecht weiter. niemand pisste also auf den justizminister, wie das von diversen medien noch tagelang behauptet wurde.
jetzt bin ich etwas abgeschweift, entschuldigung, aber der wahre skandal an hirschhorn war die berichterstattung, und nicht die ausstellung, über deren qualität man sich natürlich streiten kann und darf.
diese sogwirkung einer geschichte und die möglichen veränderungen sind natürlich nicht nur ein phänomen der klassischen medien.
danach schweift der autor vom thema blogs ab.
vor zwei tagen in der altehrwürdigen «neuen zürcher zeitung» ein artikel «die e-bombe».
ich finde ihn lesenswert, und werde ihn hier nicht in aller öffentlichkeit auf dem seziertisch ausbreiten. der autor bezeichnet blogging als möglicherweise «gefährlich» in mancherlei hinsicht.
In China sitzen Dutzende von sogenannten Cyberdissidenten in Gefängnissen, weil sie via Internet Meinungen und Informationen verbreiteten, welche dem Regime nicht passen; Vietnam, Iran und die Malediven haben ebenfalls Internet- Abweichler inhaftiert. In den freiheitlichen Staaten des Westens hingegen mussten Medienvertreter ihre Posten räumen, weil sie ins Visier von Bloggern gerieten.stimmt grundsätzlich. dazu werden vor- und nachteile der «wühlarbeit» von bloggern beschrieben, von mir aus gesehen ohne vorurteile in welche richtung auch immer.
dann folgt der meiner ansicht nach interessante teil:
Blogger sind letztlich bloss ein Teilaspekt einer immer geschwätzigeren Medienwelt, zu deren Triebkräften gerade auch die Nachrichtensender zählen. Deren Apparaturen rotieren schneller, als die Ereignisse stattfinden können. Daraus entsteht ein Sog, der die Welt nach den Kriterien des Mediums herrichtet. Das ist das ideale Milieu, in dem sich Gerüchte festsetzen können, bevor die Beschuldigten Zeit und Chance haben, den Sachverhalt seriös aufzuklären. Im Nachhinein interessiert das Resultat dann kaum noch. Denn die Wellen der Empörung sind verebbt, und die Erregungssüchtigen haben bereits ein neues Objekt ausfindig gemacht.stimmt so absolut. im kampf um schnelligkeit leidet die qualität. in der schweiz arbeiten vor allem die sonntagsblätter nach dem prinzip des thesenjournalismus. eine behauptung muss nur von meist anonymisierten quellen («insider wissen», «branchenkenner vermuten schon lange») bestätigt werden, schon wird sie in den orbit der informationsgesellschaft hinausgeschossen. und am montag folgt in vielen tageszeitungen das unvermeidliche echo, das sich auf die sonntagsblätter abstützt.
andere möglichkeit: es wird unsauber abgeschrieben, sätze umgestellt, wörter im eifer etwas geändert, sinn verdreht.
beispiel dafür ist etwa die «pinkel-affäre» um den schweizer künstler thomas hirschorn, dem nach einer fehlerhaften übersetzung eines französischen artikels in einer schweizer zeitung von der schweizerischen depeschenagentur unterstellt wurde, er lasse einen schauspieler auf das bild des justizministers pinkeln.
fakt war: im theaterstück zur ausstellung spielt ein schauspieler einen hund, kriecht in einer szene zum angesprochenen bild, schnüffelt daran, hebt das bein, und kriecht weiter. niemand pisste also auf den justizminister, wie das von diversen medien noch tagelang behauptet wurde.
jetzt bin ich etwas abgeschweift, entschuldigung, aber der wahre skandal an hirschhorn war die berichterstattung, und nicht die ausstellung, über deren qualität man sich natürlich streiten kann und darf.
diese sogwirkung einer geschichte und die möglichen veränderungen sind natürlich nicht nur ein phänomen der klassischen medien.
Im unüberblickbaren Universum der atomisierten Internet-Subjekte verwandelt sich so die federleichte E-Kommunikation in eine schwere Bombe, die selbst Riesen erschüttern kann.jawoll. das kann positiv sein, aber auch negativ.
danach schweift der autor vom thema blogs ab.
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erder,
28. Februar 2005, 01:02
ganz grosses sorry, aber zentrierter fliesstext kann doch als medienprofi nicht dein interesse sein, oder?
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esum,
28. Februar 2005, 01:07
lol. nein. das passiert nur in firefox.
ist ein problem, stimmt. woher kommts? hilfe gerne annehmend.
ist ein problem, stimmt. woher kommts? hilfe gerne annehmend.
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mark793,
28. Februar 2005, 02:08
Tatsächlich sind Blogger
Teil eines medialen Gesamtzusammenhangs. Und diese Tatsache wird von deutschen Zeitungsschreibern gern ignoriert. Dieses auf beiden Seiten betriebene "Wir hier gegen die da drüben"-Ding ermüdet mich ohne Ende.
Die Beispiele aus Amiland, wo Blogger angeblich zum Sturz von Medien-Ikonen wie Dan Rather beigetragen haben, würde ich nicht so hoch hängen. Meines Erachtens sind da ein paar Leute instumentalisiert worden als Vollstrecker. Ebenso wie Woodward und Bernstein seinerzeit auch beim Sturz von Nixon...
Die Beispiele aus Amiland, wo Blogger angeblich zum Sturz von Medien-Ikonen wie Dan Rather beigetragen haben, würde ich nicht so hoch hängen. Meines Erachtens sind da ein paar Leute instumentalisiert worden als Vollstrecker. Ebenso wie Woodward und Bernstein seinerzeit auch beim Sturz von Nixon...
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